Dzogchen (tib. རྫོགས་ཆེན་, „Die Große Vollkommenheit“) ist der tiefste und direkteste Pfad zur Erkenntnis der wahren Natur des Geistes im tibetischen Buddhismus, insbesondere in der Nyingma-Tradition. Es wird gesagt, dass Dzogchen jenseits von Konzepten, Stufen oder Methoden liegt – es verweist direkt auf die natürliche, ursprüngliche Bewusstheit (Rigpa, tib. རིག་པ་).
Die Basis bezieht sich auf die ursprüngliche Natur des Geistes, die von Anfang an vollkommen rein und erleuchtet ist. Im Dzogchen wird diese als die „natürliche, grundlose Klarheit“ beschrieben – das ursprüngliche, nicht-duale Bewusstsein, das weder erschaffen noch zerstört werden kann. Es ist die wahre Natur aller Wesen.
Der Pfad ist die Verwirklichung dieser ursprünglichen Natur durch direkte Erfahrung und Praxis. Dzogchen unterscheidet sich von anderen Pfaden dadurch, dass es keine Stufen oder künstlichen Konstruktionen gibt – es geht darum, direkt und unvermittelt die wahre Natur des Geistes zu erkennen. Die Hauptpraktiken beinhalten:
Die Frucht ist die vollständige Realisierung der eigenen innewohnenden Buddhaschaft. Es gibt nichts „Neues“, das erreicht werden muss – es geht darum, die bereits vorhandene Erleuchtung völlig zu verwirklichen. Sobald dies geschieht, endet die Illusion von Samsara, und der Praktizierende lebt in der spontanen Freiheit der natürlichen Präsenz.
Dzogchen wird oft mit einem Spiegel verglichen. Der Geist ist von Natur aus klar, reflektiert alles, bleibt aber selbst unberührt. Trekchö ist das Erkennen dieses Spiegels, Thögal ist die volle Entfaltung seines Potenzials.